„St. Johannes Evangelist vor der lateinischen Pforte“

Die Kapelle wurde erstmals 1658 urkundlich erwähnt. In der Beschreibung han- delte es sich um einen kleinen, strohgedeckten Bau. Im Jahre 1682 wurden der erste Altar und die Kapellenglocke geweiht.

1748 gewährte Papst Benedikt XIV der öffentlichen St. Johannes-Kapelle in Thie- ringhausen einen vollkommenen Ablass für die Dauer von 7 Jahren. In der Regel wurde ein solcher Sündenablass für die uneigennützigen Erbauer der Kapelle gewährt.

Mit großem Einsatz unterstützten die Einwohner im Jahre 1773 die Errichtung einer neuen Kapelle. Sie brachen die Steine und den Schiefer und versorgten die Bau- leute unentgeltlich.

Im Jahre 1880 wies die Kapelle so starke Mängel auf, dass ein neues Gebäude, die heutige Kapelle errichtet werden musste. Der Grundstein aus dem Jahre 1773 jedoch ist heute noch an der rechten Chorseite zu sehen.

Die erste Messe wurde im Jahr 1900 gelesen. Mit wachsender Einwohnerzahl musste die Kapelle vergrößert werden. Im Jahre 1948 wurde die Kapelle sowohl nach Osten als auch nach Westen (Sakristei) erweitert. Auch für diese Baumaß- nahmen brachten die Thieringhauser die Mittel und die Arbeitskraft selbst auf.

Die Kirchenfenster mit Motiven bzw. Symbolen aus dem Leben des Hl. Johannes Evangelist vor der lateinischen Pforte wurden im Jahre 1952 erstellt. Der Barockal- tar mit dem Wappen der Herren von Brabeck stammt wahrscheinlich aus der Olper Pfarrkirche St. Martinus und wurde circa um 1800 von den Herren Brabeck der Thieringhauser Kapellengemeinde gestiftet. Seit dem 8. Juli 1913 wird im Ta- bernakel das Allerheiligste aufbewahrt.

Die Feier des Patronatsfestes ist nicht am 27. Dezember., dem eigentlichen Na- mensfest des Evangelisten Johannes, sondern am 6. Mai. Das hat etwas zu tun mit den Zusatz „vor der lateinischen Pforte“. In Rom gibt es vor der lateinischen Pforte eine Johanneskirche, deren Weihefest am 6. Mai begangen wird. Dieses Datum haben die Thieringhauser für ihre Kapelle übernommen, vermutlich, weil sie am 06.05.1773 in Dienst genommen worden ist. Das soll heißen: Weihe- und Patronatsfest sind eins.

Am 16. August 1959 wurde die Kapellengemeinde Thieringhausen aus dem Pfarrverband St. Martinus entlassen und in die Pfarrgemeinde St. Mariä- Himmelfahrt umgepfarrt.

Wie bereits in der ferneren Vergangenheit zeigte sich die Kapellengemeinde auch in der jüngsten Vergangenheit in besonderem Maße für ihre Kapelle ver- antwortlich. Im Jahr 1992 wurde eine umfangreiche Innenrenovierung durchge- führt. Die Kapelle erhielt einen Kreuzweg und eine neue Innenbeleuchtung, so- wie eine Erweiterung der Orgelbühne, die den barocken Stil der Inneneinrich- tung unterstreichen.

Im Jahr 2003 wurde eine umfassende Außenrenovierung durchgeführt, unter an- derem erhielten dabei der Eingang der Kapelle und der Sakristei ein neugestalte- tes Vordach. Die Außenanlagen wurden neu angelegt. Bei dieser Renovie- rungsmaßnahme leisteten die Mitglieder der Kapellengemeinde über 1000 Ar- beitsstunden und zahlreiche Spenden.

Die Kapellengemeinde verfügt über einen Friedhof und einen Förderverein. In- formationen hierzu sind beim Vorstand erhältlich, einige Informationen liegen auch in der Kapelle aus.

Die Kapellengemeinde Thieringhausen gehört zum Pastoralverbund Olpebachtäler. Unter der Internetadresse www.pv-olpe.de finden Sie umfangreiche Informationen zur Pfarrgemeinde St. Marien und den dazugehörigen Kapellengemeinden, wie z. B. Pfarrbriefe und Gottesdienstpläne.