Die Anfänge der katholischen Arbeitnehmerbewegung In Thieringhausen reichen bis zum Jahre 1909 zurück.

1909

Am 19. September wurde der „Katholische Arbeiter-Verein Olpe“ gegründet. 330 Mitglieder tragen sich in die Erfassungsliste ein. Festredner ist Generalpräses Dr. Otto Müller, Mönchen-Gladbach. Hier muss der Chronist einhalten und hinweisen, dass Präses Dr. Otto Müller so schicksalhaft mit Olpe verbunden ist. Er war ein Mann des 20. Juli 1944. Ein Attentat sollte die Herrschaft Hitlers über Deutschland beenden. Er flüchtete nach Olpe und fand Unterkunft bei den Franziskanerinnen. Doch im August 1944 wurde Dr. Müller von der „Gestapo“ in Olpe aufgefunden und zur Kerkerhaft nach Berlin transportiert. Staatsanwalt Dr. Roland Freisler, einer der größten Schergen des so genannten III. Reiches hat ihn dann zum Tode verurteilt. Doch ein gnädiger Herztod kam diesem Unterfangen zuvor; er wurde dennoch auf einem Fleischerhaken aufgehängt, verbrannt und seine Asche wurde in alle Winde verstreut. Generalpräses Dr. Otto Müller ist sicherlich ein Märtyrer unserer Zeit. Die Stadt Olpe hat ihm zu seinem Gedenken eine Straße gewidmet. Am Gründonnerstag hatte Dr. Otto Müller über die Zwecke und Ziele der katholischen Arbeiter-Vereine gesprochen. Es gehe um eine neue Bewegung. Weiter sprach er über Hebung des Arbeiterstandes und zuletzt auch von Arbeitsschutzgesetzen.. Die Sozialgesetzgebung verdanken wir einem Sohn der Olper Heimat, Herrn Prof. Dr. Franz Hitze, der, da er anwesend war, stürmisch begrüßt wurde. Hierzu habe die KAB mit dem Bochumer KAB-Sekretär erheblich beigetragen. Landrat Freusberg wies in seiner Ansprache darauf hin, dass im Jahre 1909 rund 1/3 der Bewohnerschaft des Kreises Olpe nunmehr in der Industrie tätig sei.

12. Dezember. Die Statuten des Olper Vereins erhielten die polizeiliche Genehmigung. Dies teilte Josef Schrage, der Schriftführer des jungen Vereins und spätere Arbeitsamtsdirektor den Vereinsmitgliedern mit. Josef Schrage war nach dem II. Weltkrieg Bürgermeister von Olpe und Landrat des Kreises Olpe, Landtagsabgeordneter und „Vater des Grundgesetzes“

1910

Dem Verein traten auch einige Thieringhauser Männer bei, so z. B. Franz Gipperich im Jahr 1910.

1913

10. März. In Altenhundem wird der Bezirksverband Attendorn gegründet. Zum Dekanat Attendorn gehört auch die Pfarrei Olpe.

06. Juli. In Thieringhausen wird eine Ortsgruppe der KAB gegründet. Vizepräses (1.Vorsitz- ender) wurde Franz Arens. Schriftführer Franz Grebe (Üggels), Kassierer Anton Quast. Sie bildeten den Thieringhauser Vorstand und der Vizepräses hatte im Olper Vorstand stimm- recht.

14. September. In Stachelau wird eine KAB-Ortsgruppe für Stachelau, Neuen- und Alten- kleusheim und Rehringhausen gegründet.

Der Verein KAB Olpe hat 390 Mitglieder, der Bezirksverband hatte zu dieser Zeit 1009 Mit- glieder.

1915

01. Dezember. Der Verein heißt jetzt:“ Arbeiter- und Männerverein St. Martinus Ol- pe“.

1914 – 1918

Durch den 1. Weltkrieg war keine intensive Vereinsarbeit möglich. Der Krieg kostete ca. 100 Mitgliedern das Leben.

1919

Wiederaufbauarbeit im Verein mit Vorträgen und Schulungen für Mitglieder, die po- litische Mandatsträge werden wollen.

1922

Vikar Marx wird Vereinspräses und schon zwei Jahre später wurde er Diozösanprä- ses.

1924 – 1927

Dies waren schwarze Jahre für die Arbeiterschaft. Die KAB sammelt Kar- toffeln und richtet eine Volksküche ein. Zwei Winter können Olper Bürger dort eine warme Mahlzeit erhalten.

1927

Der Arbeiter- und Männerverein stellt einen Antrag an das Stadtparlament und for- dert einen Bau von 25 Wohnungen für Arbeiter mit Kindern. Der Antrag hatte Erfolg und die Kortemickestraße wurde gebaut. Die Vereinsmitglieder halfen mit, die Straße zu bauen. Zins- günstige Darlehn stellte die Stadt für den Wohnungsbau zur Verfügung.

Der Verein hat 302 Mitglieder.

1928

Der Verein fordert in öffentlichen Kundgebungen den Bau einer kath. Volksschule. Die Schule am Imberg ist 1935 fertig gestellt.

1930

Im September. In Olpe wird bekannt, dass die Rheinisch – Westfälischen Kupferwer- ke stillgelegt werden. Viele Vereinsmitglieder sind betroffen und werden arbeitslos. In dieser Zeit waren in Thieringhausen etwa 25 Mitglieder vorhanden.

1933 – 1934

Die Nationalsozialisten drohen mit Auflösung des Vereins. Alle Arbeiten- den hatten sich der Arbeitsfront anzuschließen. Der Verein hatte Austritte in großer Zahl zu verkraften.

1934

15. April. Die katholischen Arbeitervereine dürfen sich nicht mehr zu politischen Fragen äußern.

16. Dezember. An diesem Tage fand das 25jährige Jubiläumsfest statt.

1935

35 Neu-Mitglieder waren zu verzeichnen. Der Staat verbot alle Aktivitäten der kath. Vereine.

1946

Nach dem 2. Weltkrieg lebten die kirchlichen Vereine wieder auf. Auch die KAB- Gruppe aus Thieringhausen meldet sich bei St. Martinus an. Die Vertrauensleute aus Thie- ringhausen waren: August Gipperich, Heinrich Arens und Heinrich Wesel. Sie mussten mit Wienand Kubiak abrechnen.

06. Oktober. Erste Generalversammlung nach dem Kriege.

1948

18. Januar. Hermann Kämpfer wird 1.Vorsitzender, bereits zwei Jahre später wird er Bezirkssekretär.
15. Januar. Es kam die erste Ausgabe der Ketteler-Wacht heraus.

1949

Der Verein hat 542 Mitglieder.
Der Vereinsname „KAB“ wird zum Begriff. „Mitbestimmung“ ist das beherrschende Thema dieser Zeit.

1950

Hermann Kämpfer ist Bezirkssekretär. Er fordert die Gründung von Kindergeldkas- sen. Aus den Kindergeldkassen wurden Familienausgleichskassen. Die Vorschläge des KAB- Sekretärs fanden Zustimmung im 1. Kabinett Dr. Adenauers. Nunmehr wurden Familien mit Kindergeld ausgestattet.

1951

Der Bezirk hat am 21.10.1951 3608 Mitglieder.

1953

Thema war: „Betriebsverfassungsgesetz.“

1954

18. August. Einweihung der St. Marienkirche in Olpe durch Erzbischof Dr. Lorenz Jäger. Pfarrvikar Wurm drängt auf Abpfarrung, die Marien-Gemeinde soll eine eigene KAB- Gruppe erhalten.

1956

Der Verein hat 657 Mitglieder.

1957

3. Februar. 140 Mitglieder treten zur neuen KAB-St. Marien über.
17.Juni. Ein außerordentlicher Bezirksdelegiertentag fand in Olpe statt. Es wurde ein neuer Bezirksverband Olpe Siegen gegründet bzw. die beiden Verbände wurden zusammengelegt. Neuer Bezirkssekretär wurde Roderich Schrage.

1962

Im September trennt sich die KAB Gruppe Thieringhausen von Olpe und wurde ein selbständiger Verein. In der Generalversammlung wurde Heinrich Arens und Siegfreid

Gipperich zu Vorstands- und Vertrauensleuten gewählt. Bei Vereinsgründung zählte man 22 Mitglieder. Präses war Vikar Schwenke. Der damalige Monatsbeitrag lag bei Gruppe I DM 1,75 und bei Gruppe II DM 1,45. 15 Pfennig blieben in der Vereinskasse.

1963

Im September spielte eine Mannschaft der ehemaligen DJK- Thieringhausen gegen DJK-Hünsborn. Den Reinerlös von DM 30,- erhielt die Vereinskasse der KAB.

1965

In der Generalversammlung wurde Franz Grebe 1. Vorsitzender. Weitere Vorstands- mitglieder waren Heinrich Arens und Siegfried Gipperich. Die Ehefrauen der KAB-Mit- glieder wurden aufgrund eines Bundesbeschlusses des Deutschen KAB-Verbandes zu Mitgliedern der KAB ernannt.

1967

Ausflug zum Kahlen-Asten.

1968

Vikar Lehrmann wurde neuer Präses.

1970

Am 15. August kam Pastor Reckhenrich nach Thieringhausen. 1972 Vikar Winkels wurde neuer Präses.

1973

Nach Fertigstellung des neuen Jugendheimes hatten die dörflichen Vereine die Mög- lichkeit, sich weiter zu entfalten.

1974

Am 12. Januar wurde die erste Veranstaltung im Jugendheim von der KAB durch- geführt. In dieser Veranstaltung wurden folgende Mitglieder für 50 Jahre Mitgliedschaft

geehrt:
Josef Grebe ( Enneder )
Peter Kleine sen.
Theodor Grebe (Üggels )
Ferdinand Althaus
Heinrich Arens
Franz Niclas
Alois Schröder
Seit dieser Zeit findet alljährlich Anfang Januar die Winterfeier statt.
Im Oktober wurde mit der KAB St. Marien im neuen Jugendheim ein gemeinsames Ernte- dankfest mit Gottesdienst durchgeführt.

1975

Heinrich Arens trat aus Altersgründen zurück. Sein Sohn Franz übernahm dessen Aufgaben.

1976

Fahrt nach Günne.

1977

Im April 25-jähriges Priesterjubiläum Pastor Kurze.
Auf Einladung von Bundestagsabgeordneter Willi Weiskirch Besichtigung des Bundestages am 24. September in Bonn.

1979

Im März wurde der Vorstand um die Beisitzer Gerd Breidebach und Herbert Ohm erweitert.

1980

Franz Gipperich konnte für 70 Jahre Mitgliedschaft geehrt werden.
Die Landtagsabgeordnete Elisabeth Rickers hält einen Vortrag und lädt den Verein nach Düsseldorf ein.

1981

Helmut Bender aus Günsen wurde als 50. Vereinsmitglied aufgenommen.
Am 20. März wurde der KAB Thieringhausen ein neuer Name gegeben. Sie nennt sich nun: KAB St. Johannes-Thieringhausen.

Am 20. und 21. Juni feierte der St. Hubertus Schützenverein sein 75-jähriges Jubiläum. Die KAB gratulierte mit einem Präsent von DM 100,00.

1982

Pastor Graefenstein begeht sein 25-jähriges Priesterjubiläum. Am 23. März Fahrt zum Landtag in Düsseldorf.

Am 23. Mai Feier in Benders Scheune (Günsen). Der Reinerlös von DM 629,15 wurde für den Kapellenneubau in Günsen gespendet.

1983

Ursula Gipperich wurde als erste weibliche Beisitzerin in der Generalversammlung vom 10. Dezember gewählt. Außerdem wurde der Beschluss gefasst, ein Banner zu kaufen.

1984

Im März wurde für DM 330,00 ein Banner gekauft und am 16. September durch Präses Reinhard Lenz eingeweiht. Unser Mitglied Frau Brutzer aus Olpe stickte den Namens- zug „KAB St. Johannes Thieringhausen“. Die ersten Bannerträger waren: Franz Arens, Manfred Quast, Manfred Gipperich und Paul Breidebach als Vertreter.

1985

Ab 01. Juli steigt der monatliche Mitgliedsbeitrag in Gruppe I auf DM 4,50, Gruppe II auf DM 2,50.
Am 25. September Fahrt nach Oedingen zur Bundeswehrkaserne.

1986

Zum 25-jährigen Bestehen des Bezirkverbands fand in Rhode eine Heilige Messe statt. Zu Ehren des Sozialreformers Professor Franz Hitze, geboren in Sondern-Hanemicke, wurde bei der Kirche eine Gedenktafel enthüllt.

1987

Am 01.Januar hat die KAB St. Johannes Thieringhausen 96 Mitglieder (41 Ehepaare / 9 Einzelmitglieder / 5 Witwen). Im Mai erhielt Pater Klaus Gummersbach eine Spende von DM 250,00.
Am 3. August verstarb Pastor Reckhenrich. Er wurde in seiner Heimat Schwerte begraben.

1989

Am 23. August Besichtigung der Ford Werke in Köln. Dieser Fahrt schlossen sich auch KAB-Mitglieder von St. Marien und St. Martinus an.

Der 1. Vorsitzende Franz Grebe überträgt das Amt an Johannes Heller. Franz Grebe bleibt als Beisitzer nach einige Jahre im Vorstand.

1992

Pastor Kurze begeht sein 40-jäühriges Priesterjubiläum.

1994

Siegfried Gipperich, der seit der Gründung im Jahr 1962 – 1983 die schriftlichen bis 1991 die finanziellen Angelegenheiten wahrgenommen hat, scheidet 1994 als Beisitzer aus dem Vorstand aus. Der Verein ist ihm zu großem Dank verpflichtet.
Am 24. Mai Besichtigung der Ford Werke in Genk (Belgien) und der Altstadt mit dem Rathaus in Maastricht (Holland, in dem die EU-Verträge unterzeichnet wurden.)

1996

Der Schützenverein Sankt Hubertus Thieringhausen feiert am 07. Juni sein 90- jähriges Jubiläum. Die KAB beteiligt sich mit einer Spende für das neue Gewehr.

1997

Pastor Graefenstein begeht sein 40-jähriges Priesterjubiläum.
Der Gemischte Chor Thieringhausen feiert vom 05. – 07. September sein 25-jähriges

Bestehen. Zum 40-jährigem Jubiläum der KAB St. Marien gratuliert die KAB Thiering- hausen.

1998

Am 03. April fand eine Bildungsfahrt zum DRK Blutspendedienst und Freilicht- museum in Hagen statt.

Die KAB Thieringhausen beteiligt sich im April mit einer Spende an dem neuen Grillplatz beim Jugendheim.
Am 01. Mai wurde unter Mitwirkung aller örtlichen Vereine der neu gestaltete Dorfplatz eingeweiht. Das anschließende Dorffest wird seither jedes Jahr am 01.Mai gefeiert.

1999

Zur Winterfeier am 09. Januar hielt der Europaabgeordnete Dr. Peter Liese, welcher vom Bürgermeister Horst Müller begrüßt wurde, ein Referat über den EURO.

Am 28. Februar war die „Rollende Wald-Schule“ unser Gast im Jugendheim. Die Jagdhornbläser des Hegerings Olpe umrahmten das Programm.
Der Gemischte Chor Thieringhausen wird im Mai zum ersten Mal „Meisterchor“. Die KAB gratuliert mit einer Spende.

Die KAB St. Clemens Drolshagen feiert am 29. Mai ihr 25-jähriges Bestehen.
Am 07. Oktober übergeben Vorstands-mitglieder eine Spende in Höhe von DM 1.000,– an das Kinderhospitz Baltharsar.
Am 09. Oktober gratulierten wir der KAB St. Martinus zum 90-jährigen Bestehen.
Das WAZ Druckhaus in Hagen wurde am 15. Oktober besichtigt.

2000

Franz Josef Schlimm aus Olpe (Stadtkämmerer aD) hielt am 13. März einen Vortrag über die Geschichte von Thieringhausen und Umgebung. Für die älteren und kranken Ein- wohner des Ortes, überließ er uns kostenlos einige Exemplare seines Buches
„OLPE eine Stadt stellt sich vor“.

Bundesweiter Aktionstag „Sonntag muss Sonntag bleiben“ mit Luftballon Wettbewerb am 25. Juni.

2001

Zum Gedenken an Franz Hitze, der vor 150 Jahren in Hanemicke geboren wurde, fand am 16. März eine große Veranstaltung statt. Kardinal Johannes Joachim Degenhardt,

Erzbischof von Paderborn, legte am Grab des Sozialreformers einen Kranz nieder. In der Ver- anstaltung hielt der Bundespräses der KAB, Clemens August Holtermann, den Festvortrag. Vertreter aus Kirche und Politik würdigten das Lebenswerk von Franz Hitze.
Pastor Kurze feiert im Mai seinen 80. Geburtstag.

Im August wird Pastor Graefenstein als Pfarrer von St. Marien verabschiedet. Dechant Friedhelm Rüsche wird neuer Pfarrer im neu gegründeten „Pastoralverbund Olpebach-Täler“. Bildungsfahrt am 03. Oktober nach Straßburg zum Europaparlament auf Einladung von Dr. Peter Liese MdEP. Auf der Rückfahrt machten wir Station in Heidelberg.

2002

Am 01. Juni wird durch Vikar Rüther der von der KAB neu gestaltete Marien-Bild- stock, am Katzensaal (Dorfeingang) eingeweiht.

Pastor Kurze feiert am 01. April sein 50-jähriges Priesterjubiläum.
Präses Wilhelm Rüther wird am 14. Juli unter großer Beteiligung des Pastoralverbundes verabschiedet. Sein Nachfolger wird Pastor Holterhoff.
Die KAB St. Johannes Thieringhausen wird 40 Jahre alt. Sie hat zur zeit 99 Mitglieder. Neue Mitglieder sind herzlich willkommen.

Gott segne die christliche Arbeit.